Karriere | Interviews & Erfahrungsberichte | Sebastian Jakobi, LL.M.
Über den Charme des Baurechts, das berufsbegleitende Masterstudium und die Ausbildung des juristischen Nachwuchses
Was hat Sie Anfang 2023 dazu bewogen zu Leinemann Partner zu wechseln – und wie haben Sie den Einstieg erlebt?
Ich war damals bereits etwas mehr als 5 ½ Jahre als Rechtsanwalt im Bau- und Immobilienrecht tätig. Die Kanzlei Leinemann Partner war mir dabei als eine der Top-Adressen auf dem Gebiet des privaten Baurechts und aufgrund der zahlreichen Publikationen auch als starke Stimme in der Fachliteratur natürlich bekannt. Als sich für mich dann die Gelegenheit ergeben hat, selbst Teil von Leinemann Partner zu werden, war es für mich ein sehr spannender Schritt, mich in diesem renommierten Umfeld einbringen und engagieren zu können. Besonders habe ich mich gefreut, hier vom ersten Tag an sehr gut aufgenommen und integriert worden zu sein. Sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich habe ich den Einstieg als sehr angenehm erlebt.
Sie beraten Mandanten unter anderem bei komplexen baubegleitenden Fragestellungen. Was reizt Sie besonders an dieser Tätigkeit im Bau- und Architektenrecht?
Im Bereich der Projektentwicklung findet die anwaltliche Beratung an der Schnittstelle von rechtlichen, wirtschaftlichen und technischen Fragestellungen statt. Letztlich geht es immer darum, Bauvorhaben möglichst mit den zuvor geplanten Kosten, Terminen und Qualitäten fertigzustellen. Dass es sich dabei um eine nicht zu unterschätzende Herausforderung handelt, zeigt sich vor allem daran, dass mindestens eines dieser Ziele der Ursprung von nahezu jeder Streitigkeit am Bau ist. Die anwaltliche Tätigkeit erfordert deshalb einen vorausschauenden Blick auf die unterschiedlichen Interessen der Projektbeteiligten, um Konflikte im besten Fall bereits zu lösen, bevor sie überhaupt entstehen. Das ist nicht nur spannend und abwechslungsreich, sondern hat dazu noch den Charme, dass man den Baufortschritt, zu dem unsere anwaltliche Beratung einen kleinen Beitrag leistet, sehen und anfassen kann, statt lediglich „Papier zu füllen“.
Parallel zur anwaltlichen Tätigkeit haben Sie berufsbegleitend den Master „Baurecht und Baubegleitung“ an der Philipps-Universität Marburg absolviert. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert – und was konnten Sie aus dem LL.M.-Studium mitnehmen?
Ich war mir schon recht früh zum Ende des Referendariats sicher, mit dem Baurecht „mein“ Rechtsgebiet gefunden zu haben. Nachdem ich relativ zügig nach meinem Berufseinstieg den Fachanwaltskurs absolviert habe, kam der Wunsch auf, mich weiter fortzubilden. Der berufsbegleitende Masterstudiengang an der Philipps-Universität Marburg hat mir dafür die optimalen Rahmenbedingungen geboten. Neben „klassisch“ baujuristischen Themengebieten fand ich vor allem die baubetrieblichen und bautechnischen Module sehr interessant und wertvoll. Etwa zwei Drittel der Teilnehmenden hatten keinen juristischen Hintergrund, sondern kamen u.a. aus dem Bauingenieurwesen, dem Bauconsulting oder der Projektsteuerung. Das ermöglichte einen sehr abwechslungsreichen Austausch über unterschiedliche Perspektiven auf Bauvorhaben und bot darüber hinaus auch eine tolle Gelegenheit, außerhalb der „Anwaltswelt“ Kontakte in andere Bereiche des Bauens zu knüpfen.
Sie engagieren sich in der Referendarausbildung als AG-Leiter am Kammergericht. Was ist Ihnen in der Arbeit mit dem juristischen Nachwuchs besonders wichtig?
Neben der praktischen Tätigkeit in den jeweiligen Kanzleien bildet die Arbeitsgemeinschaft das theoretische Fundament für die Ausbildung in der Anwaltsstation des Referendariats. In Berlin wird diese Aufgabe durch das Kammergericht als Ausbildungsbehörde in Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskammer übernommen. Hierdurch bietet sich – im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern, in denen die AG-Leitungen auch für die anwaltlichen Arbeitsgemeinschaften aus Justiz und Verwaltung stammen – die Möglichkeit, den Teilnehmenden besonders praxisnahe Einblicke in die anwaltliche Tätigkeit zu ermöglichen.
Wir sind als Anwaltschaft selbst dafür zuständig, unseren juristischen Nachwuchs auszubilden. Ich selbst habe große Freude an der Tätigkeit als Rechtsanwalt im Zivilrecht und bemühe mich, diese Freude an die nächste Generation junger Juristinnen und Juristen weiterzugeben. Aber auch für diejenigen, die ihre Interessenschwerpunkte in anderen Berufszweigen oder Rechtsgebieten sehen, möchte ich mit der Arbeitsgemeinschaft zum Zivilrecht aus anwaltlicher Sicht einen Beitrag dazu leisten, bestmöglich auf die Klausuren zum zweiten Staatsexamen vorbereitet zu sein.
Sebastian Jakobi ist seit 2017 als Rechtsanwalt zugelassen und berät seine Mandanten von unserem Berliner Standort aus in allen Fragen des Bau- und Architektenrechts. Wenn Sebastian nicht im Büro ist, hält er am liebsten unter Wasser nach Haien Ausschau, verliert auf dem Golfplatz den einen oder anderen Ball im Gebüsch oder ist auf der Waldseite zu finden.