Foto: Leoni Kabel GmbH

Fertigung in Deutschland

Eine der modernsten Kabelfabriken Europas steht in Franken

Die LEONI Kabel GmbH hat an ihrem Stammsitz im fränkischen Roth eine neue Fabrik für die Kabelproduktion und Entwicklung errichtet. »Fabrik der Zukunft“ hieß das Projekt bereits früh, und eine Fabrik der Zukunft ist auch tatsächlich entstanden: Auf einem 134.000 Quadratmeter großen Grundstück im Industriegebiet »An der Lände«, unmittelbar am Main-Donau-Kanal gelegen und nur etwa drei Kilometer Luftlinie vom alten Standort entfernt steht nun Europas modernste Kabelfabrik. Mehrere Hundertausende Kilometer Kabel sollen dort zukünftig jährlich produziert werden. Auch das Kunststoffmaterial für die Kabelummantelungen produziert LEONI dabei selbst. Hierfür wurde mit einer aufwendigen PVC-Compoundieranlage eine Fabrik in der Fabrik errichtet – der zweite und zwischenzeitlich ebenfalls abgeschlossene Bauabschnitt der Gesamtbaumaßnahme. Mehr als 30.000 Tonnen PVC-Granulat für verschiedenste Anforderungen sollen dort pro Jahr hergestellt werden. Abgerundet wird das Projekt durch ein Labor- und Entwicklungszentrum zur Prozess-, Material- und Verfahrensentwicklung nebst moderner Büroflächen für die bis zu 900 am neuen Standort tätigen Mitarbeiter. Mehr als 90 Millionen Euro hat LEONI in den Neubau investiert.

Doch die Fabrik der Zukunft beeindruckt nicht nur mit ihrer schieren Größe. Sie beweist auch, dass Fertigung am Hochlohn-Standort Deutschland wirtschaftlich sein kann. LEONI ist ein fränkischer Traditionsbetrieb, dessen Anfänge über 400 Jahre zurückreichen, als man in Roth sogenannte Leonische Waren fertigte, also Erzeugnisse aus Drahtgeflecht, vornehmlich feinstem Kupfer- oder Messingdraht, beispielsweise für Tee- oder Kaffeesiebe, aber auch Christbaumschmuck wie Lametta. Die neue Fabrik fertigt allerdings Hightech-Produkte wie Datenübertragungskabel für Multimediaanwendungen in Autos und das autonome Fahren, Hochspannungsleitungen für Elektroantriebe und Glasfaserkabel für die Telekommunikation.

Die Bauarbeiten sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen, die PVC-Produktionsanlage durchläuft ihre finale Testphase, und ein Großteil der Mitarbeiter hat seine modernen Arbeitsplätze im Neubau bezogen. Der Umzug der Maschinen und Anlagen vom alten Standort in der Stieberstraße ist aber noch im Gange. Vor allem ein Kernstück steht noch aus: Die vorhandene PVC-Compoundieranlage wird modernisiert und im neu errichteten PVC-Turm in der Fabrik der Zukunft weiter genutzt. Sie kann aber erst dann umziehen, wenn die neue PVC-Compoundieranlage vollständig in Betrieb genommen worden ist. So lange muss die Bestandsanlage das benötigte PVC-Granulat für die Kabelherstellung beisteuern, kann also nicht einfach abgeschaltet werden. Es wird daher noch etwas dauern, bis die neue Fabrik auf Volltouren läuft.

Schon früh im Projekt durften Leinemann Partner LEONI bei der Realisierung der anspruchsvollen Großbaumaßnahme unterstützen. Der LEONI-Auftrag aus dem Jahr 2015 war einer der ersten Großaufträge für das in München damals gerade neu eröffnete Büro. Seitdem begleiten und betreuen das Münchner Leinemann-Team um Standortleiter und Partner Stephan Kaminsky sowie Patrick Böck das Projekt umfassend und durchgängig von der Vertragsgestaltung bis zur Abnahme.

Neben den Generalunternehmerverträgen für den Bau der Fabrik und des PVC-Turms wurde auch der Anlagenbauvertrag für die PVC-Compoundieranlage sowie der Vertrag über den Industrieanlagenumzug von den Leinemann-Anwälten entworfen und verhandelt. Da fügte es sich, dass die Anwälte auf ihre Expertise bei der Begleitung etlicher nationaler wie internationaler Anlagenbauvorhaben zurückgreifen konnten. Während der Bauausführung blieb das Leinemann-Team ebenfalls an der Seite des Unternehmens und betreute das Projekt bis zur Abnahme von Fabrik und PVC-Turm. Natürlich lassen sich Meinungsverschiedenheiten bei derart komplexen Großbauvorhaben nie ganz vermeiden, allerdings gab es keine Rechtsstreitigkeiten mit den am Bau beteiligten Unternehmen und Planern. Konflikte wurden stets einvernehmlich und kooperativ beigelegt. Großprojekte können eben auch geräuschlos und im Budget realisiert werden, wenn der Bauherr richtig aufgestellt ist.