Es war kompliziert. Reisen von Stuttgart nach Ulm führen zwangsläufig über die Schwäbische Alb, die sich wie ein Sperrriegel zwischen die Donau im Süden und den Neckar im Nordwesten klemmt. Rund 200 Kilometer lang ist der Höhenzug, weshalb es keine sinnvolle Umfahrung gibt. Die zerklüftete Landschaft aus Tälern und bis zu tausend Metern hohen Bergen muss überwunden werden.
Für eine Bahnstrecke ist dergleichen eine besondere Herausforderung. Enge Kurven und das steile Auf und Ab zwingen herkömmliche Züge auf Schneckentempo. Die alte Verbindung über Göppingen und Geislingen ist daher eine Schnauftour. Schnellfahrstrecke? Modernes Reisetempo im Stile eines ICE? Das erforderte eine 85 Kilometer lange Neubaustrecke und immensen Aufwand: Insbesondere auf den gut 60 Kilometern zwischen Wendlingen und Ulm waren dabei mehr als 30 Kilometer Tunnel und die Filstalbrücke zu bauen – 85 Meter hoch und an die 500 Meter lang.
Aber selbst mit dieser Hightech-Ausstattung bleibt die Strecke eine Berg- und Talbahn: Hinter Wendlingen geht es knapp 470 Höhenmeter auf die Hochebene der Alb hinauf und dann rund 270 Höhenmeter wieder hinunter nach Ulm.
Die Strecke ist Teil des Projekts Stuttgart 21. Noch wird an der Verbindung zwischen Stuttgart und Wendlingen gebaut. Wenn alles nach Plan läuft, geht sie im Dezember 2025 endlich in Betrieb, dann sind Stuttgart, der Stuttgarter Flughafen und Ulm über eine durchgehende Schnellfahrstrecke verbunden. Hochgeschwindigkeitszüge werden dann durchgehend mit bis zu 250 Kilometern pro Stunde unterwegs sein, und die Reise dauert nur noch 40 Minuten statt 53 Minuten über die alte Trasse. Eine der wichtigsten Nebenwirkungen: Die neue Strecke erlaubt es, den Regionalverkehr andernorts zu verdichten. Damit rückt ein ganzer Wirtschaftsraum noch einmal deutlich zusammen.
Seit Dezember 2022 ist die anspruchsvolle Teilstrecke von Wendlingen nach Ulm nun in Betrieb. Vier Jahre hat allein die bahntechnische Ausrüstung gedauert und rund 300 Mio. Euro gekostet. Ein Frankfurter Leinemann-Team um Jarl-Hendrik Kues, Felix S. Thomas und Gabriela Simlesa hat die Arbeitsgemeinschaft Bahntechnik Schwäbische Alb baubegleitend beraten. Dabei ist ein ganz besonderer Teamgeist gewachsen, wie man ihn selbst zwischen guten Geschäftspartnern nicht unbedingt erwartet.
»Wir haben nicht nur über Recht und Bautechnik gebrütet, sondern regelmäßig mit den Projektleitern Sybille Ritzkowsky und Werner Fahrnberger auch mal eine Runde gekickert«, erzählt Jarl-Hendrik Kues. Beide waren am Ende sogar Gäste auf dem Leinemann-Retreat 2023, wo sie mit einem sehr lebendigen Vortrag über das gemeinsame Projekt Begeisterung hervorriefen. Offenbar schafft nicht nur die Bahn gute Verbindungen.
Die Arge jedenfalls war dankbar für die über fünf Jahre Rechtsberatung: »Wir sind Jarl-Hendrik Kues und seinem Team sehr dankbar für seine jahrlange kompetente Geleitung durch die Irrungen und Wirrungen des deutschen Baurechts, die hervorragende persönliche Betreuung und die rasche Beantwortung unserer vielen kurzfristigen Rechtsanfragen – und besonders für seine Fähigkeit, komplexe juristische Sachverhalte so zu erklären, dass es auch ein Baumensch versteht!«, so Bauleiterin Sybille Ritzkowsky. Und die Leinemann-Anwälte wiederum haben vieles über das Bauen gelernt, was jenseits der Rechtsberatung sonst oft viel zu kurz kommt.