Immobilientransaktion

Nachhaltiger Double Deal

Das Thema »Nachhaltigkeit« spielt beim Erwerb und dem Betrieb von Immobilien eine immer größere Rolle. Die Bundesregierung hat mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes das Ziel ausgegeben, bis 2030 alle Emissionen gegenüber dem Stand von 1990 um 65 Prozent zu senken und 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Wie dieses Ziel erreicht und welcher Beitrag hierzu durch die nachhaltige Bewirtschaftung von Immobilien geleistet werden kann, ist hingegen noch nicht abschließend geklärt. Die Diskussionen um ein Verbot von Öl­ und Gasheizungen ab dem 01.01.2024 und ein dazu »geleakter« Gesetzesent­wurf haben die Pressemeldungen in letzter Zeit dominiert.

Tatsache aber ist, dass global jährlich über 4,6 Milli­arden Tonnen Zement verbaut werden. Bei dessen Herstel­lung fallen 2,8 Milliarden Tonnen CO2 an. Dies entspricht acht Prozent der weltweiten CO2­Emissionen. Zum Vergleich: Der immer gerne als Klimasünder gescholtene Flugverkehr stößt gemeinsam mit dem Betrieb aller Rechenzen­tren zusammen weniger CO2 aus als die Zementproduktion. Das Wissen um die Notwendigkeit einer nachhalti­gen Immobilienbewirtschaftung war bei der KUVB schon lange vorhanden und maßgeblicher Schwerpunkt bei den Überlegungen, entweder den bestehenden Dienstsitz in der Ungererstraße umfassend zu modernisieren oder einen neuen Dienstsitz in der Münchener Innenstadt zu erwer­ben, der nachhaltig betrieben werden kann und bei dessen Errichtung bereits besonderer Wert auf ein nachhaltiges Bauen gelegt wird. Nach einer umfassenden Markterkun­dung konzentrierte sich die KUVB auf das Projekt »Vinzent« des Projektentwicklers Bauwerk München. Das »Vinzent« ist das erste Holz-­Hybrid-­Ensemble im innerstädtischen Gefüge Münchens und damit Vorreiter für Nachhaltigkeit im urbanen Raum. In den ersten Gesprächen zwischen der KUVB und dem Projektentwickler äußerte Bauwerk das Interesse, den bestehenden Dienstsitz an der Ungerer­straße selbst oder durch eine andere Gesellschaft der Bau­werk-­Gruppe zu erwerben und nachhaltig so zu revita­lisieren, dass die vorhande­ne Bausubstanz so weit wie möglich erhalten bleibt.

Eine ideale Ausgangs­lage für alle Beteiligten, die nun noch juristisch umge­setzt werden musste. Während das Münche­ner Team von Leinemann Partner, Daniel Altenburg, Patrick Böck und Carina Jakob, das Projekt umfassend ver­gabe-­ und baurechtlich vorbereitete, arbeitete das Kölner Transaktionsteam, Ulrich Neumann und Lena Preuth, pa­rallel an dem Entwurf des Kaufvertrages für das »Vinzent« und dem Verkaufsvertrag für den bestehenden Dienstsitz in der Ungererstraße.

Kein »Business as Usual«, weil neben der notwen­digen kaufvertraglichen Due Diligence zu beiden Objekten beinahe täglich neue vergabe-­ und baurechtliche Aspekte identifiziert und insbesondere bei der Gestaltung des Kauf­vertrages für das »Vinzent« als Forward Deal berücksichtigt werden mussten.

Die enge Verzahnung der vergabe­-, bau-­ und immobi­lienrechtlichen Expertise des Leinemann-­Teams, eine klare Aufgabenverteilung der Beteiligten untereinander und ins­besondere immer präsente und gut informierte Ansprech­partner bei der KUVB führten dazu, dass Besonderheiten des Double Deals frühzeitig diskutiert und bei der Gestaltung des Kaufvertrags und des Verkaufsvertrags berück­sichtigt werden konnten.

Ein besonderer Aspekt für das Beraterteam von Lei­nemann Partner lag in der Vermittlung zwischen der Welt der Projektentwickler und der Welt des öffentlichen Auftraggebers. Das Münchener Vergaberechtsteam musste da­bei die Erwartungen an eine schnelle Transaktion erfüllen und zugleich den behördlichen Genehmigungsprozess mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, die Spezifika der Mandantin als Verwaltungsbe­hörde sowie die Vorgaben des Vergaberechts im Blick be­halten. Ferner wurden beide Kaufverträge und die Baubeschreibung für den neuen Verwaltungssitz, einschließlich einer eigenen hochkomplexen Baubeschreibung nur für die Definierung der hohen IT-­Anforderungen der Mandantin in zahlreichen und intensiven Verhandlungsrunden unter Ein­bindung der Anwälte und technischer Berater mit den an­deren Vertragsbeteiligten verhandelt. Parallel dazu wurden die Vorgaben an ein förmliches Vergabeverfahren eingehal­ten. Der Notartermin in München im Dezember 2022 endete schließlich mit der erwarteten formalen Zuschlagserteilung an die Bestbieterin. Der Double Deal war damit besiegelt.

Alle Beteiligten blicken seitdem auf eine erfolgreiche Teamarbeit zurück. Das Team von Leinemann Partner ist glücklich, zum erfolgreichen Signing in so kurzer Zeit maß­geblich beigetragen zu haben. Mitgewirkt haben: Ulrich Neumann und Lena Preuth (Büro Köln), Patrick Böck, Daniel
Altenburg und Carina Jakob (Büro München).