Die Fassaden des neuen Rebstockbads in Frankfurt sollen teilweise begrünt werden.

Rebstockbad in Frankfurt am Main

Wettstreit um die schönste urbane Wildnis

Kaum ein anderes Projekt bewegt die Frankfurter derzeit mehr als der geplante Neubau des größten Erlebnisbads der Stadt. Das alte Rebstockbad, das im Jahr 1982 erstmals seine Pforten öffnete, galt als spektakulär und verzeichnet bis heute mit rd. 600.000 Besuchern im Jahr ein hohes Besucherinteresse. Nichtsdestotrotz sind die Tage des alten Bades mit der zeltartigen Dachkonstruktion gezählt: Bauliche und technische Probleme nehmen zu, sodass die Stadt Frankfurt die Errichtung eines Ersatzneubaus an gleicher Stelle beschloss.

Aufgrund der außergewöhnlichen Architektur des Bestandsbads sowie der teils hochemotionalen Verbindung der Frankfurter zu „ihrem“ Rebstockbad konnten die Herausforderungen an den kürzlich abgeschlossenen Planungswettbewerb, der von den Rechtsanwälten Jarl-Hendrik Kues und Jonas Deppenkemper aus dem Frankfurter Standort begleitet wurde, kaum höher sein:

Das Bad muss architektonische Maßstäbe setzen, jedoch gleichzeitig eine klare Fokussierung auf einen wirtschaftlichen Betrieb aufweisen und durch eine klare, erlebbare Thematisierung der verschiedenen Nutzungsbereiche das Potenzial zum Publikumsmagneten erkennen lassen. Dass hierbei auch die Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommen sollte, versteht sich von selbst. Gesucht wurde also ein Entwurf, der beweisen sollte, dass auch die öffentliche Hand ein Bad bauen und betreiben kann, das Maßstäbe setzt.

Diesen ambitionierten Zielen folgend, wurde ein hochkarätiges Preisgericht aus Bäderexperten, Architekten und Vertretern aus Politik und Gesellschaft einberufen, das über die Entwürfe der internationalen Entwurfsverfasser diskutierte und schließlich zwei Preisträger ermittelte.

Der Siegerentwurf des Büros Geising + Böker Architekten GmbH besticht durch eine gelungene Synthese zwischen Landschaft und Stadtstruktur sowie die Einbindung in die Topographie durch eine segmentierte Strukturierung der Gebäudeteile, die das Preisgericht überzeugte.

Durch die geplante Dach- und Fassadenbegrünung soll ganz bewusst der Eindruck einer „urbanen Wildnis“ entstehen, die einen Bogen zwischen der urbanen Lage in Frankfurt und der Erlebniswelt Schwimmbad sowie dem dahinter gelegenen Außenbereich schlagen soll. Im Inneren erwartet die Besucher eine an die vier Elemente angelehnte, erlebbare Thematisierung, die die Funktionsbereiche Erlebnis, Action, Sport und Wellness sowohl optisch als auch in Bezug auf die beim Besucher erzeugte Stimmung voneinander abgrenzt.

Die endgültige Entscheidung, wie das Bad aussehen wird, soll Anfang des Jahres 2021 fallen. Derzeit läuft das Verhandlungsverfahren mit allen Preisträgern.

Der Ersatzneubau des Rebstockbads ist eines der bundesweit größten Schwimmbadprojekte und soll einen hohen, zweistelligen Millionenbetrag kosten.