Sanierung des St. Pauli Elbtunnels

Zwischen Historie und Hightech: Hamburger Wahrzeichen wird fit für die Zukunft

Im Herzen Hamburgs befindet sich der unter Denkmalschutz stehende St. Pauli Elbtunnel. Seit fünfzehn Jahren laufen die Sanierungsarbeiten des 2011 als »Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland« ausgezeichneten Bauwerks. Die Bauherrin und Betreiberin des Tunnels, die Hamburg Port Authority (HPA), beauftragte die »Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Grundinstandsetzung St. Pauli Elbtunnel«, bestehend aus der HC Hagemann GmbH & Co. KG und der Ed. Züblin AG, mit der Sanierung des Elbtunnels. Leinemann Partner begleiten die ARGE in allen baurechtlichen Angelegenheiten.

Der St. Pauli Elbtunnel, auch als Alter Elbtunnel bekannt, wurde zwischen 1907 und 1911 errichtet und verbindet die St. Pauli Landungsbrücken (Nordeingang) mit der Elbinsel Steinwerder (Südeingang). Auf einer Länge von 426,5 Metern und in einer Tiefe von 23,5 Metern ermöglicht der Tunnel eine witterungsunabhängige Verbindung zwischen Wohn- und Industriegebieten. Der Tunnel ist eine mehrschalige Konstruktion aus einer äußeren Stahlschale (Tübbings) und einer inneren Betonschale, die mit Fliesen und Ornamenten ausgestattet ist.

Das Bauwerk war in der Vergangenheit bereits verschiedenen Einwirkungen ausgesetzt, im Zweiten Weltkrieg wurde etwa die westliche Tunnelröhre von Bomben beschädigt. Im Laufe der Zeit führten steigende Leckagewassermengen und starke Durchfeuchtungsschäden dazu, dass eine Grundinstandsetzung erforderlich wurde. Für die Finanzierung des Projekts stellte der Haushalt der Stadt Hamburg Mittel bereit, darüber hinaus ist der Bund mit Fördergeldern beteiligt.

2010 begann die Sanierung der Oströhre, für die die Bauunternehmen HC Hagemann GmbH & Co. KG und Ed. Züblin AG bereits als Arbeitsgemeinschaft tätig waren. Seit dem Abschluss der Instandsetzung 2019 ist die östliche Röhre des Tunnels wieder für Radfahrer und Fußgänger zugänglich.

Im Anschluss daran begann 2020 die Sanierung der Weströhre. Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung konnte sich das Team aus HC Hagemann GmbH & Co. KG und Ed. Züblin AG erneut durchsetzen, erhielt den Zuschlag und wurde von der HPA als »Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Grundinstandsetzung St. Pauli Elbtunnel - Weströhre« beauftragt.

Bauen im Bestand, Berücksichtigung der Denkmalschutz-Randbedingungen und Arbeiten in schadstoffbelasteten Bereichen – all dies stellte die Beteiligten bei der Sanierung der Weströhre aufs Neue vor große bautechnische Herausforderungen. Eine der Hauptaufgaben war die Instandsetzung der Tübbing-Konstruktion, um die Dichtung der Tunnelröhre wiederherzustellen. Hierzu wurde die Tunnelinnenschale rückgebaut, die Stahltübbings freigelegt und die Bleifugen sowie Nietverbindungen saniert. Anschließend erfolgte eine Spritzbetonauskleidung, die als Korrosionsschutz dient.

Zum Sanierungsumfang gehört auch die Sanierung des Fahrbahnblocks im unteren Tunnelbereich. Hierzu musste zunächst die alte Fahrbahn abgebrochen werden, um die darunterliegenden Tübbings freizulegen. Die Abbrucharbeiten gestalteten sich besonders anspruchsvoll, da im Fahrbahnblock seinerzeit stark PAK-haltige (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) Materialien verbaut wurden. Diese Materialien, die ursprünglich als Bettungspolster zur Dämpfung der Durchfahrt eisenbeschlagener Pferdefuhrwerke dienten, erfordern heute besondere Maßnahmen im Umgang mit gesundheitsgefährdenden Stoffen. Alle Arbeiten erfolgten deshalb unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, einschließlich der Nutzung persönlicher Schutzausrüstung und Schleusensysteme für den Personen- und Materialtransport.

Thomas Hildebrandt vom Hamburger Team Leinemann Partner wurde von der ARGE mit allen baurechtlichen Angelegenheiten im Rahmen der Instandsetzung schon der Ost- und nun auch der Weströhre betraut. »Thomas Hildebrandt trägt mit seiner Expertise dazu bei, dass dieses anspruchsvolle Vorhaben erfolgreich umgesetzt wird und die baulichen Herausforderungen rechtssicher und effizient gelöst werden, sodass der Baufortschritt ohne Verzögerungen gewährleistet werden kann«, so Detlef Blumenberg, Kaufmännischer Bereichsleiter bei der Ed. Züblin AG, und Christian Weber, Geschäftsführer der HC Hagemann GmbH & Co. KG, im Namen der ARGE.

Die Grundinstandsetzung der Weströhre des St. Pauli Elbtunnels ist ein Leuchtturmprojekt der Ingenieurbaukunst und des Denkmalschutzes. Durch die enge Zusammenarbeit aller Gewerke wird sichergestellt, dass der historische Tunnel nicht nur den technischen Anforderungen unserer Zeit entspricht, sondern auch für künftige Generationen als einzigartiges Bauwerk erhalten bleibt. 2025 soll die Sanierung der Tunnelröhre abgeschlossen werden. Auf der St.-Pauli-Seite stehen noch der Bau einer Fluchttreppe nach historischem Vorbild sowie die Installation der neuen technischen Ausstattung bevor. Die vollständige Wiedereröffnung des sanierten Tunnels ist für 2026 vorgesehen.