Papierfabrik und Kraftwerk

Zwei Großprojekte der Papierindustrie

Die Progroup AG mit Sitz in Landau, Rheinland-Pfalz, ist einer der führenden Hersteller für Wellpappformate in Europa. Seit seiner
Gründung im Jahr 1991 ist das Unternehmen auf einen Gesamtumsatz von 1,3 Milliarden Euro gewachsen. Zum Konzern gehören drei Papierfabriken, dreizehn Wellpappformatwerke, ein Logistikunternehmen und ein Waste-to-Energy-Kraftwerk. Ein zweites Kraftwerk sowie ein weiteres Wellpappformatwerk sind aktuell im Bau, für die nächste Papierfabrik ist der Grunderwerb schon abgeschlossen. Leinemann Partner begleiten Progroup in Zusammenhang mit der Planung, dem Bau und der Inbetriebnahme der bislang größten Papierfabrik PM 3 des Unternehmens in Sandersdorf-Brehna (zwischen Halle und Bitterfeld in Sachsen-Anhalt). Am Standortwurden rd. 465 Millionen Euro für eine der größten und modernsten Papierfabriken weltweit investiert. Nach einer sehr kurzen Bau- und Montagezeit von nur 18 Monaten fuhr die neue PM 3 Ende 2020 den Betrieb hoch. Ihr Herzstück ist eine riesige, mehr als 250 Meter lange Papiermaschine, mit der eine Jahreskapazität von 750.000 Tonnen Wellpappenrohpapier hergestellt werden kann. Aus diesen Papierrollen wird dann in einem anderen Werk die eigentliche Wellpappe
produziert. Das gewaltige Gebäude ist über 300 Meter lang und 30 Meter hoch.
Eine umweltschonende Ressourcenverwendung steht in der neuen Fabrik ganz im Vordergrund. Die integrierte Kreislaufwasserbehandlungsanlage erlaubt es beispielsweise, den nötigen Frischwassereinsatz
um rund 80 Prozent gegenüber vergleichbaren Fabriken zu reduzieren, indem das Prozesswasser aufbereitet und erneut im geschlossenen Wasserkreislaufsystem verwendet wird. So werden über 3,7 Millionen
Kubikmeter Frischwasser pro Jahr eingespart. Altpapierverunreinigungen werden während dieses Prozesses biologisch abgebaut und in Biogas umgewandelt. Dadurch verbraucht die gesamte Anlage deutlich
weniger fossile Ressourcen. Für die konsequente Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen wurde der Papierfabrik bereits während der Bauphase im Januar 2020 das Zertifikat »Eco-Management and Audit Scheme« (EMAS) der Europäischen Union verliehen. »Damit setzt die neue Fabrik in Sachen Umweltschutz und Energieeffizienz zukunftsweisende Maßstäbe in der Papierindustrie«, sagt Maximilian Heindl, Vorstandsvorsitzender der Progroup AG.
Als Rohstoff für die Papierherstellung verwendet
Progroup ausschließlich Altpapier. Davon werden rd.
860.000 Tonnen pro Jahr im Werk PM 3 zu Wellpappenrohpapier verarbeitet. Der Rohstoff wird in einer hochmodernen Auflöse- und Sortiertrommel aufbereitet. Mit der Gesamtbaulänge von 78 Metern ist diese Altpapiertrommel weltweit eine der größten ihrer Art und
kann bis zu 3.000 Tonnen Altpapier pro Tag verarbeiten. Das Berliner Leinemann-Partner-Team unter Federführung von Ralf Leinemann unterstützt Progroup bei der Abwicklung dieses großen Anlagenbauprojekts
und begleitet insbesondere die Abrechnungsphase.
Doch mit der Papierfabrik allein ist dieses industrielle Großprojekt noch nicht abgeschlossen.
Am selben Standort in Sandersdorf-Brehna errichtet Progroup seit Frühjahr 2023 ein neues Waste-to-Energy-Kraftwerk. Es ist nicht (nur) ein einzelnes Kraftwerk, sondern Teil eines ganzheitlichen Kreislaufwirtschaftskonzepts, wie es CEO Maximilian Heindl bei der Grundsteinlegung im März 2023 formulierte.
Das neue Kraftwerk verwendet Reststoffe aus der eigenen Papierproduktion und der Region als Brennstoff und gewinnt so ressourcenschonend Energie.
Damit trägt die Anlage dazu bei, pro Jahr zusätzliche 80.000 Tonnen CO2 einzusparen. Zusammen mit dem Waste-to-Energy-Kraftwerk schließt Progroup künftig den kompletten Stoffkreislauf, erzeugt eigene, ressourcenschonende Energie und schafft damit einen Zero-Waste-Standort. Voraussichtlich Mitte 2025 wird das Kraftwerk in Betrieb gehen, der Baufortschritt lässt die Einhaltung der gesetzten Termine erwarten.
Neue Werke baut Progroup prinzipiell auf der »grünen Wiese«. So kann man von Projekt zu Projekt sein Gesamtsystem immer weiter perfektionieren. Davon zeugt auch die Investitionsgeschichte des Unternehmens in Sachsen-Anhalt: 2001 hat Progroup in seine erste Papiermaschine in Burg einen geschlossenen Wasserkreislauf integriert – damals eine Weltneuheit.
Zehn Jahre später nahm das Unternehmen sein erstes Waste-to-Energy-Kraftwerk an der Papierfabrik im brandenburgischen Eisenhüttenstadt in Betrieb. An der dritten Papiermaschine in Sandersdorf-Brehna vereint
Progroup nun diese erfolgreichen Modelle miteinander. Das ist auch für künftige Standorte so angedacht.
Die Rechtsanwälte Ralf Leinemann und Armin Preussler von Leinemann Partner aus Berlin haben Progroup auch bei der Vertragsgestaltung für das Kraftwerk ebenso begleitet wie bei den Vertragsverhandlungen. Auch in der laufenden Errichtungsphase sind immer wieder einmal rechtliche Themen zu bearbeiten. Die Rechtsberatung erfolgt baubegleitend Hand in
Hand mit der Progroup-Projektleitung und natürlich der Rechtsabteilung unter Leitung von General Counsel Dr. Stefan Schmidt. Er schätzt die Praxisnähe der Anwälte: »Das Leinemann-Team hat uns durch kurze
Reaktionszeiten und die große fachliche Erfahrung der Anwälte im Bau und Anlagenbau sehr gut unterstützt. So waren wir auch im Konfliktmanagement mit den Vertragspartnern juristisch immer gut aufgestellt.« Das LP Magazin drückt die Daumen, dass auch das neue
Kraftwerk ohne große Reibungsverluste nächstes Jahr erfolgreich in Betrieb gehen wird.