Planten un Blomen

Hamburg beseitigt Bausünde aus den Siebzigern

Das Hamburger Kongresszentrum (CCH) war das erste seiner Art in Deutschland. Als der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann es 1973 eröffnete, ging eine moderne, dem Geist der Zeit entsprechende Anlage in Betrieb. Dazu gehörte eine neue Zufahrtsrampe, über die die Besucher hinab zur Vorfahrt und zu den Parkplätzen gelangten.

Genau diese Rampe, die neue Marseiller Straße, erwies sich über die Jahre als Bausünde, denn sie verlief in einem unansehnlichen Betontrog und zerteilte eine berühmte Parkanlage: Planten un Blomen nördlich und Reste des Alten Botanischen Gartens südlich der Rampe. Parallel zu umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie zum Teilneubau des Kongresszentrums am Dammtorbahnhof wurde diese Bausünde beseitigt.

Der Betontrog ist zugeschüttet, an der Oberfläche werden die beiden, knapp 50 Jahre getrennten Teile der Parkanlage gerade wiedervereinigt. Hierdurch können rund 1,4 Hektar Fläche begrünt werden. Die neue Zufahrt zum CCH führt nördlich um den Park herum, wo[1]durch die alte Rampe auf der Marseiller Straße überflüssig wurde. Eine Fußgängerpromenade markiert ihren einstigen Verlauf.

Auch der südöstlich des CCH gelegene Vorplatz des Dammtorbahnhofs, der »Dag-Hammarskjöld-Platz«. wird aufwendig saniert und neu gestaltet. Ziel ist es, den unmittelbar vor dem Alten Botanischen Garten gelegenen Platz als repräsentative Fläche mit hoher Aufenthaltsqualität zwischen dem CCH, dem Bahnhof Dammtor und der Parkanlage auszugestalten. Im Zuge dessen soll das neue »Vorzimmer« von Planten un Blomen auch barrierefrei werden. Die Kosten für das Projekt »Erweiterung Planten un Blomen sowie Umgestaltung Dag-Hammarskjöld-Platz« werden auf rund 20,4 Mio. Euro geschätzt.

Ein Team um Bastian Haverland und Hauke Meyhöfer aus dem Hamburger Büro von Leinemann Partner berät die Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte, als Bauherrin von Beginn an – unter anderem bei der Ausgestaltung der Nachbarschaftsvereinbarungen mit den Eigentümern der unmittelbar benachbarten Liegenschaften sowie baubegleitend bei allen aufkommenden bau- und architektenrechtlichen Fragestellungen.

Eigentlich sollte alles schon im vergangenen Jahr fertig und schick sein, aber die Corona-Pandemie hat auch hier ihre Spuren hinterlassen und die Arbeit verzögert. Die neuen Fertigstellungstermine sind für die Umgestaltung Dag-Hammarskjöld-Platz November 2021, für die Erweiterung Planten un Blomen Juli 2022.