Moderne Innenstadt

Vom Kaufhaus zum Bildungshaus

In der Hansestadt Lübeck wird das ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude zu einem öffentlichen Bildungs-, Kultur-und Dienstleistungszentrum umgebaut. Mit diesem Revitalisierungsprojekt sollen zusätzliche Raumkapazitäten für die Innenstadtgymnasien geschaffen, die Präsenz der Hochschulen in der Stadt verstärkt und die Innenstadt wieder belebter werden. Leinemann Partner beraten das Projekt im Vergabe- und anschließend auch im Bau- und Architektenrecht.

Wo einst Kaufhausregale standen, und Einkaufstaschen gefüllt wurden, entsteht in der UNESCO-Welterbestadt Lübeck derzeit ein lebendiger Treffpunkt für Bildung, Kultur und Begegnung: das Bildungshaus Lübeck. Durch ein vielfältiges Angebot aus Bildung, Service und Kultur, multifunktional nutzbaren Räumen und einer öffentlichen Nutzung soll das Bildungshaus ein Vorzeigeprojekt für den städtischen Strukturwandel sein. Auch die Kaufkraft in der Altstadt soll dank des neuen Anziehungspunktes wieder steigen.

Der Vorentwurf stammt vom renommierten Lübecker Architekturbüro ppp Architekten + Generalplaner Gmbh in Zusammenarbeit mit Caspar. Die Planer haben sich zum Ziel gesetzt, aus dem ehemals monofunktionalen Kaufhaus ein offenes, multifunktionales, einladendes Gebäude zu schaffen. Herzstück soll das neu geschaffene Atrium sein, das Etagen miteinander verbindet, Tageslicht tief ins Gebäude führt und für eine helle, offene Atmosphäre sorgt.

Um den Flächenbedarf abdecken zu können, werden anstelle des zweigeschossigen Bestandsdaches zwei neu zu errichtende Dachgeschosse als fachwerkbasierte Holzkonstruktion erstellt. Von den geplanten Dachterrassen kann zukünftig über die Dächer Lübecks geschaut werden.

Im Sinne eines nachhaltigen Ansatzes bleibt die bestehende Natursteinfassade als prägendes Element erhalten, die Pfosten-Riegel-Fassade wird aus energetischen Gründen modernisiert und öffnet sich durch zusätzliche Eingänge sowie eine transparente Verglasung dem öffentlichen Stadtraum.

»Unsere Vision war es, aus einem ehemaligen Kaufhaus ein Haus für die Stadt zu machen – einen Ort, der die Innenstadt nachhaltig belebt und Raum für Begegnung im Herzen der Altstadt bietet«, sagt Architekt Klaus Petersen.

Neben den beiden gesetzten Ankernutzern Musikhochschule Lübeck sowie Offener Kanal können multifunktionale Flächen ebenfalls durch zusätzliche Nutzer wie die weiteren Hochschulen sowie städtische und zivilgesellschaftliche Akteure über ein Buchungssystem für diverse Veranstaltungsformate gebucht werden.

Das Bildungshaus Lübeck wird über sieben Ebenen verfügen. Für das Erdgeschoss ist ein einladender Mixed-Use-Bereich mit Aufenthaltsflächen, Kulturund Bildungsangeboten sowie öffentlichen Veranstaltungsräumen konzipiert. Die Obergeschosse sind vor allem als Lern- und Unterrichtsräume für die vier Altstadtgymnasien gedacht und können außerhalb der Unterrichtszeiten flexibel für Workshops, kreative Formate oder als Co-Working-Space über ein Buchungssystem genutzt werden. Im Untergeschoss entsteht ein großes Fahrradparkhaus, das mit seinen rund 240 Stellplätzen einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität in Lübeck leisten wird. Insgesamt wird mit einer maximalen Belegung von rund 1.200 SchülerInnen und Lehrkräften gerechnet.

Das Projekt ist das Ergebnis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses: In der sogenannten Phase null, die im Sommer 2023 startete, brachten SchülerInnen, Lehrkräfte, Eltern, HochschulvertreterInnen, KulturakteurInnen und externe Partner ihre Ideen für die Nutzung des Objekts ein. Begleitet wurde der Prozess von den Büros Baupiloten, FAR Frohn & Rojas und Metrum.

Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses war ein Mixed-Use-Konzept, das nicht nur den Raumbedarf deckt, sondern die Innenstadt als »Dritten Ort« zum Austausch und der Begegnung neu denkt. Baubeginn soll 2026 sein. »Mit dem Vorentwurf legen wir den Grundstein für einen lebendigen Bildungs- und Begegnungsort mitten in Lübeck – einen Treffpunkt, an dem Menschen aller Generationen zusammenkommen, Ideen entwickeln und voneinander lernen«, betont Bürgermeister Jan Lindenau. Bausenatorin Joanna Hagen sieht in dem Vorhaben ein Vorbild für den innerstädtischen Wandel: »Gerade in unserer UNESCO-geschützten Altstadt ist es entscheidend, zukunftsfähige Konzepte für Bestandsbauten zu entwickeln, die sich gut in das historische Gesamtbild einfügen. Der Vorentwurf zeigt dabei, wie nachhaltige Stadtentwicklung gelingen kann. Das Bildungshaus wird die Innenstadt beleben, neue Nutzungsperspektiven eröffnen und wichtige Impulse für die Stadt von morgen setzen.«

Die Hansestadt Lübeck setzt bei der rechtlichen Begleitung des Bildungshaus-Projekts auf die Expertise von Leinemann Partner, die mit ihrer Beratung alle für das Projekt entscheidenden Rechtsbereiche abdecken. Die Beratung umfasst insbesondere die Vorbereitung und Durchführung der Ausschreibung, die Vertragsgestaltung und das Vergabeverfahren zur Auswahl des Generalunternehmers (GU) sowie anschließend die baubegleitende Rechtsberatung während der Umsetzungsphase. Im Baurecht wird das Projekt von Thomas Hildebrandt und Amneh Abu Saris begleitet, für alle architektenrechtlichen Fragestellungen ist Kai Linnemannstöns zuständig, in allen vergaberechtlichen Angelegenheiten berät Andreas Rosenauer.

»Leinemann Partner begleiten unser Projekt aktiv ab der bauvorbereitenden Phase bis hin zur Baurealisierung. Das gibt uns die Sicherheit, dass sowohl die Vergabe als auch die Bauausführung rechtssicher und im geplanten Rahmen umgesetzt werden können«, betont Christina Friedrich, Projektleitung Hansestadt Lübeck.

Mit der geplanten Eröffnung im Jahr 2028 wird aus dem ehemaligen Kaufhaus ein Ort, der zeigt, dass mutige Ideen und gemeinschaftliches Engagement die Grundlage für eine starke, multifunktionale Stadtgesellschaft bilden können und Innenstädten eine lebendige Perspektive eröffnen, wenn sie neue Nutzungen, wie in diesem Fall mit einem Fokus auf Bildung, zulassen und mehrere Generationen ansprechen.